„Betreuter“ Sexurlaub mit Escort in Thailand, Dominikanische Republik, Brasilien, Ukraine, Karibik, Südamerika, Asien, Osteuropa? Wie sinnvoll ist das? Ständig neue Angebote für einen „Sexurlaub mit Escort Service“ o.ä. finden sich im Web. Wer wie ich die Scene seit Jahren aufmerksam beobachtet stellt fest, dass es meist Eintagsfliegen sind und die meist dilettantisch geführten Organisationen sind sämtlich nach einer gewissen Zeit wieder in der Versenkung verschwunden. Schon dieser Umstand sollte zu denken geben.
Die Frage ist, was kann man von solchen Angeboten erwarten, macht es Sinn so etwas zu buchen? Das muss letztlich jeder für sich entscheiden. Da ich jedoch häufig auf das Thema angesprochen werde, werde ich im Folgenden versuchen, die Dinge mal nüchtern betrachtet etwas klarzustellen und Licht in das Dunkel der Differenz zwischen hohen Erwartungen und unrealistischen Versprechungen zu bringen.
Wo anfangen. Am besten ich erzähle mal, wie es einem mir persönlich gut bekannten Kollegen erging, der vor vielen Jahren auf das Angebot vom „Brasil Club“ hereinfiel. Es waren deutsche Veranstalter, die die Jungs mit völlig überzogenen Versprechungen nach Recife in Brasilien fliegen ließen. Die Veranstalter sitzen mittlerweile übrigens ein, oder sie taten es, es ging um schwere Straftaten, die in Brasilien begangen wurden. Das sind dann Leute, die sich dort im Ausland nur über Wasser halten können, indem sie Landsleute abzocken.
Mein Freund, damals absoluter Newbie in Sachen Singleurlaub, wollte mal richtig etwas erleben und buchte die völlig überteuerten 2 oder 3 Wochen in diesem Club. Er wollte eigentlich öfter die Mädels wechseln, denn, so meinte er, wenn schon, denn schon und warum dann nur auf ein Pferd setzen, wenn man alle haben kann? Der Veranstalter warb damit, dass auch häufige Wechsel bei den Mädels überhaupt kein Problem seien und dass alles im Preis inbegriffen sei. „Swingerparty“.
Die Realität sah anders aus. Es ging los bei der toll beworbenen Anlage, ziemlich basic. Die anderen Gäste dort waren größtenteils mehr an der Vernichtung des billigen Bieres, welches dort am Pool stets in großen Mengen im Eiskübel vorrätig war, interessiert, als an Vergnügungen der Art, wie man sie eigentlich erwarten sollte in so einem Club. Sie saßen den ganzen Tag am Pool und ließen sich volllaufen. Es handelte sich eher um „betreutes Trinken”, als und „betreutes Ficken“, wovon mein Kumpel eigentlich ausgegangen war.
Der Schock war heftig und kam gleich am ersten Tag: jeder der Teilnehmer wurde in einer Art Zeremonie mit einer der Anwesenden Mädels „verheiratet“ (mit allem Drum und Dran: “Pfarrer”, Ja-Wort, Reis und Hochzeitsstrauß…). Damit war klar, dass ein Wechsel nicht erwünscht war, und das sollte sich bestätigen. Bestenfalls ein Wechsel war möglich, andernfalls war sowohl der „Chef“ vor Ort sauer, als auch die Angebetete, die sich natürlich Hoffnung auf einen Liebeskasper mit zukünftiger, regelmäßigen Fernzahlungen für nichts machte, oder gleich ein Ticket nach Europa.
Als mein Freund reklamierte und später auch durchblicken ließ, dass er einen ehrlichen Erfahrungsbericht im Forum schreiben werde, wurde er bedroht. Ihm wurden Prügel angedroht und die schöne Aussicht, seinem Arbeitgeber Informationen über diesen Sexurlaub, der dann eigentlich doch keiner war, zukommen zu lassen, incl. Fotos von der „Vermählung“ mit der brasilianischen Garota de Programa nebst ein paar netter Sätze.
Also, wer sich in die Hände irgendwelcher Leute begibt, die er überhaupt nicht kennt und sich denen total ausliefert mit Name, Adresse usw. darf sich nicht wundern, wenn er vor Ort brutal verarscht wird. Dagegen kann man dann überhaupt nichts tun! Man ist der Dumme.
Man kann davon ausgehen, dass die allermeisten „Erfahrungsberichte“, die sich in diversen Foren oder auf den Betreiberseiten finden, Fakes sind – entweder von den Betreibern selbst verfasst, oder es sind Gefälligkeitsberichte von der Sorte Leute, der die meisten von uns eigentlich lieber aus dem Weg gegangen wären.
Jetzt mal abgesehen von solchen Gefahren und Betrügereien. Vielleicht gibt es ja doch den einen oder anderen Betreiber, der korrekt ist und fair, obwohl ich mir als erprobter Spaßreisender nicht wirklich vorstellen kann, wie die diversen Versprechungen überhaupt eingehalten werden könnten. Es werden i.d.R. viel zu hohe Erwartungen erzeugt bei den Kunden.
Entweder man wird in eine etwas abgelegenere Gegend gebracht, wo es umständlich ist, die Scene selbst zu erkunden, und man sitzt mit den anderen den ganzen Tag zusammen und schlägt die Zeit tot, oder es sind irgendwelche Hotels, die man auch selbst buchen könnte (billiger). Dort wird man dann sich selbst überlassen, nachdem man seine Urlaubsfrau „zugeteilt“ bekam. Reklamieren? Wenig sinnvoll, und das weiß in dem Moment auch jeder. Man will ja auch seinen Urlaub irgendwie zu einem erträglichen Ende bringen und viele machen dann gute Miene zum bösen Spiel. Einklagbar ist eh nichts, weil der Veranstalter am Arsch der Welt sitzt. Außerdem, wer will schon mit so einer peinlichen Sache zum Anwalt?
Warum sollte man also so etwas buchen? Nach meiner Philosophie sind Angebote dieser Art überflüssig wie ein Kropf und sollen nur dazu dienen, dem Veranstalter die Taschen zu füllen. Denn: es wird etwas für viel Geld verkauft, was es an diesem Ort, wo immer es auch sein mag, sowieso schon gibt: Sex gegen Geld. Das wäre so, als wenn ein Kneipengänger abends am Tresen steht und sein Bier nicht direkt und frisch beim Wirt, sodern über einen Zwischenhändler zu einem höheren Preis kaufen würde. Ziemlich unnötig also, und dämlich. Vor allem dann, wenn das Bier über den Zwischenhändler auch noch warm und schal ist.
Man gebe sich nicht der Illusion hin, diese Mädels seien andere oder irgendwie „besser“ als die, die dort an jeder Ecke arbeiten und anschaffen. Es sind in aller Regel sogar exakt dieselben. Bekommen sie ein „Engagement“ für einen der Kunden für seine 2 oder 3 Wochen, prima, wenn nicht, arbeiten sie wie sonst auch in den Bars oder auf der Straße. Lasst Euch nichts anderes erzählen, das sind die üblichen Zwecklügen der Veranstalter. Von wegen „sicher“ und „Gesundheitscheck“. Die ortsansässigen Mädels vögeln eh mit ihren einheimischen Stechern wild durcheinander und wo die zwischendurch noch alles Taschengeld verdienen kriegt Ihr so oder so eh nicht mit. Und einen Conti nimmt doch sowieso nur der ängstliche europäische Tourist, wenn überhaupt.
Übrigens, auch hier gehen Versprechungen und Realität weit auseinander: die auf den Websites abgebildeten Mädels sind oft nicht die, die vor Ort verfügbar sind. Natürlich sehen die auf den Fotos toll und verführerisch aus, die Damen, die dann dort auf der Matte stehen, na ja. Jeder hat ja einen anderen Geschmack. Aber die Fotos haben mit der Wirklichkeit oft wenig gemein. Oft sind es irgendwelche bratärschigen Torten der Marke “Oh mein Gott!”, oder Damen in fortgeschrittenem Alter, welche bei der heimischen Männerwelt keinen Stich mehr machen können, für die man normalerweise nicht ein paar tausend km fliegt, wenn man bei klarem Verstand ist.
Irgendwie ist es wie Pizza nach Italien tragen oder Sand an den Strand… an Orten, die sowieso quasi nur aus Puff bestehen und die Mädels an jeder Ecke nur darauf warten, uns verwöhnen zu dürfen, braucht doch niemand so eine geführte Veranstaltung. Meiner Meinung nach hat das nur Nachteile:
- Unsicherheit/Erpressbarkeit gegenüber Veranstaltern, Reklamation nicht möglich, die können im Grunde machen, was sie wollen
- Man zahlt für die gleichen Mädels und das Hotel mehr als nötig
- Man ist an eine Künstlerin gebunden und kann kaum wechseln
- Tagesablauf weitgehend vorgegeben, Langeweile ist vorprogrammiert
- Man unterstützt die Ausbeutung der Mädels, die selbst nur einen kleinen Teil des Geldes bekommen (dafür werden u.U. zusätzlich „Geschenke“ und „Taschengeld“ erwartet)
Wieso sollte ich mich für den ganzen Urlaub aufgrund eines (wohlmöglich gefakten) Fotos an eine einzige Nutte binden, die mir letztlich noch nicht mal wirklich zusagt und die auch noch unverschämt wird, wo es dort im Ort vielleicht jede Menge schönere und willigere Mädels gibt, die mir viel besser gefallen würden?
Einen entspannten Traumurlaub unter Palmen stelle ich mir allerdings völlig anders vor. Da organisiere ich mir lieber alles selbst, das ist billiger, vor allem aber besser und meinen Vorstellungen entsprechend. Bin von niemandem abhängig, auf niemanden angewiesen, kann mir meine Gesellschaft und Freunde selbst aussuchen. Wenn mir das Hotel nicht gefällt, ziehe ich um. Wenn mir das Mädel nicht gefällt, nehme ich ein anderes. Die Chemie muss stimmen, auch wenn man mit einer bezahlten Torte zusammen ist, Girlfriendsex gibt es nicht auf Befehl oder aus dem Katalog. Das alles erreicht man nur durch Ausprobieren und face to face.