Antwort auf Beitrag 93969
Ich bewundere die Frauen, die sich trauen, aus ihrer Deckung zu kommen und öffentlich zu ihrer Tätigkeit als Sexworkerin zu stehen. Allerdings handelt es sich meistens um Damen, die hauptberuflich in der Branche arbeiten. Auch wenn sie so der sozialen Ächtung mancher Außenstehenden ausgesetzt sind, können sie weiterarbeiten. Bei Freiern (wie ich dieses Wort hasse - warum heißen Kunden von Sexworkerinnen so? Kenne keine andere Dienstleistungssparte mit einem eigenen, abschätzigen Begriff für Kunde) ist das etwas anders gelagert. Viele haben zu Hause eine Frau und zudem einen „bürgerlichen“ Job. Auffliegen bedeutet oft Scheidung (mit allen Konsequenzen, insbesondere finanziellen) und wenn der Chef und die Kollegen in der Bude aus der Öffentlichkeit davon erfahren, ist bestenfalls nur die anstehende Beförderung im Eimer. Die Lästereien kommen gratis dazu.
Ein breit gefächertes gesellschaftliches Umdenken wird noch sehr lange auf sich warten lassen, leider. Das monogame Beziehungsmodell liegt bei Umfragen in der Gesellschaft immer noch unangefochten an der Spitze. Kein Wunder, dass so viel und heimlich fremdgegangen wird.