So Spiker, nun bin ich endlich dazu gekommen, deine Fragen zu beantworten.

Zu deiner ersten Frage: 
mein intensives Hobby kann ich nicht das ganze Jahr durch praktizieren. Körperlich und psychisch wäre das eine zu grosse Belastung. Deswegen mache ich zwischendurch immer wieder kürzere Pausen und lasse dabei das PrEP weg. Ein- bis zweimal im Jahr mache ich über mehrere Wochen komplette Sexpausen, in denen ich ebenfalls kein PrEP nehme. Nach den langen Pausen lasse ich mich immer testen, so dass ich nach der Abstinenz ein zuverlässiges Resultat habe.
Es mag verrückt klingen, doch ich habe stets Sorgen vor einer Ansteckung mit irgendeiner sexuell übertragenen Krankheit. Deshalb versuche ich alles zu tun um das Risiko so gering wie möglich zu halten. Klar, man kann sagen, ich solle mit diesem Hobby doch einfach aufhören, doch das ist nicht so einfach. Und viele mögen denken, ich sei bezüglich STI völlig sorglos. So ist es aber nicht. 

Betreffend der zweiten Frage:
Seit vielen Jahren lasse ich mich alle drei Monate auf sämtliche STI testen. Bisher hatte ich noch gar nie etwas (Holz anfassen!). 

Frage 3, ob ich anderen Männern HIV weitergeben könnte, wenn einer mit einem unbehandelten HIV in mich hineingespritzt hat und ich dann vom nächsten ohne Gummi gefickt werde:
Ganz theoretisch wäre das möglich, wenn auch äusserst unwahrscheinlich. Aber ja, da könnte sich theoretisch infiziertes Sperma befinden. Das möchte ich nicht abstreiten. Dazu muss man allerdings auch sagen, dass das Risiko einer Ansteckung für die eindringende Person sehr viel geringer ist als für die aufnehmende Person, egal ob das eine Frau, ein Mann oder eine Trans ist. Der Grund dafür liegt darin, dass es insbesondere bei Analverkehr durch die Dehnung und Reibung immer zu kleinen Verletzungen im Anus kommt, wo dann Viren eindringen können. Am Penis hingegen entstehen durch die Penetration mit Gleitmittel in der Regel keine Verletzungen der Haut/Schleimhaut, wodurch kaum Viren in den Blutkreislauf des eindringenden Mannes gelangen können. (Aus diesem Grund ist es zum Beispiel nicht ratsam, kurz vor dem Sex das Genital zu rasieren, weil da Mikroverletzungen auf der Haut entstehen.)
Ich habe mich mit dem Thema eingehend befasst, mit mehreren darauf spezialisierten Ärzten darüber gesprochen, mich an Fachstellen informiert, zahlreiche Studien gelesen und kam zum Ergebnis, dass das HIV-Risiko für mich selber das gleiche ist wie bei Verwendung von Kondomen und für die Männer, die zu mir kommen, das Risiko ebenfalls gering ist. Aber klar, garantieren kann ich nichts. Und jeder, der seinen Schwanz ohne Gummi in mich hineinstösst, ist sich bewusst, dass da vorher auch andere waren. Viele suchen sogar genau das. Ich bekomme diesbezüglich unzählige Anfragen von Männern. Es kommt ja niemand unwissend zu mir und schiebt mir seinen Schwanz ohne Kondom rein in der Annahme, er sei der erste. In dem Sinne ist da jeder für sich selber verantwortlich. In meiner Verantwortung liegt, dass ich PrEP gewissenhaft einnehme, dass ich mich dreimonatlich testen und untersuchen lasse und dass ich ich bei irgendwelchen Symptomen sofort handeln würde.

Zur Ergänzung: bei  Oralverkehr mit Spermaaufnahme sind weltweit praktisch keine Übertragungen von HIV festgestellt worden. Zudem spüle ich nach einem Blowjob sowieso immer den Mund, so dass der nächste gar nicht mit Sperma in Kontakt kommt.

Die Beschreibung, dass ich als „Katalysator“ eine Krankheit an andere weitergeben könnte, ist nicht richtig. Ein Katalysator ist etwas, das chemische Prozesse beschleunigt, zum Beispiel Enzyme oder eine Beschichtung. Beides ist in meinem Po drin nicht der Fall. Da wird das Sperma einfach abgeladen  und da ist es dann drin ohne katalytische Wirkung.
Auch finde ich es nicht korrekt, wenn einige hier (nicht du, Spiker) mich anfeinden und mir vorwerfen, ich stecke andere Leute an. Das beschreibt ein aktives Verhalten, so wie wenn ich Grippe habe und zu Leuten hingehe und sie absichtlich anhuste. Das tue ich nicht. Die Männer kommen aus eigenem Antrieb zu mir hin und ficken mich ganz bewusst ohne Gummi im Wissen, dass ich eventuell nicht gesundes Sperma in mir haben könnte. Ich zwinge niemanden dazu und jeder kann das für sich entscheiden.