Alle Berufe besitzen ihren vollwertigen Beitrag zur Gesellschaft. Ohne ein staatliches Latinum wurde man einst als illiterat betrachtet und Deutsch galt als bäuerlich. Der Vers steht für Wahrheit, da er sich rückbezieht und eine Wende macht, wie auch zum Beispiel Johannes von Tepl im Ackermann schrieb – welcher übrigens nichts mit ackern zu tun hat oder dass er sich selber als Bauer sieht, sondern vielmehr mit seinem Ego als intellektueller Überflieger, weil Wendung. Leider kann ich mich dort nicht einreihen (da kein Latein). Also sind Sexy Tipp Grüsel und ich doch nicht so verschieden 😐

Kleist hat auch ein tolles Buch geschrieben. Handelt vom Pferdehändler Michi, der gegen ein Unrecht, zur Selbstjustiz greift. Fiat iustitia et pereat mundus (jetzt für uns Dumme: „Es soll Gerechtigkeit geschehen, und gehe auch die Welt daran zugrunde!“). Michi musste Tiere als Pfand abgeben und als er zurückkam, waren sie abgemagert bzw. wertlos geworden. Das fand er scheisse, deswegen brannte er die halbe Stadt nieder nachdem der Staat seiner Pflicht, Gerechtigkeit zu schaffen, nicht nachgekommen ist. Das später über ihn verhängte Todesurteil zeigt aber, dass das Recht den höchsten Wert hat. Sexy Tipp hat seine Server irgendwo im nirgendwo, also es ist bestimmt rechtens, aber weit weg von gerecht. Stell dir vor, du bist in der Schweiz, illegal und dem ältesten Gewerbe der Welt nachgehend, und ein Freier vergewaltigt dich. Ist das Recht? Ist das Gerechtigkeit? Was ist deine Rechtsauffassung?

Zusammenfassend finde ich, dass die, die solche ekligen Beiträge verfassen, gezielt eine ohnehin benachteiligte Gruppe attackieren. Wer sich des Machtgefälles und der Risiken bewusst ist und über ein Minimum an Empathie verfügt, sollte entweder die ganz Fresse halten oder es bei einer sachliche Kritik belassen wie: "war nicht gut, da Körper hat mir nicht gefallen". Und ich meine jetzt aus Eigenerfahrung zu behaupten, dass diese Kandidaten nicht besonders zufrieden sind mit ihrem eigenen Lebensentwurf. Deswegen lieber die fertigmachen, die von der Gesellschaft ohnehin schon als minderwertig betrachtet werden.