Grundsätzlich ist eine Kunden-Blacklist eine sinnvolle Sache, wenn sie seriös moderiert und Missbrauch unterbunden wird. Das Posten von Fotos von ahnungslosen Betroffenen ist natürlich ein No-Go. Wie das bei and6 gehandhabt wird, kann ich nicht beurteilen. Es gibt aber auch WhatsApp-Chatgruppen, in denen sich WG austauschen. Dort wird aber gar nichts anonymisiert oder zensiert. Zwei WG haben mir unabhängig voneinander von solchen Chats berichtet. Eine hat mir eine herumgeschickte Warnung eines mutmasslichen Betrügers gezeigt, mit Foto, Handynummer, Namen, Alias und detaillierter Beschreibung. Fotos können aus den Chats stammen, aber auch der von manchen Nutzern in diesem Forum unter anderen Posts propagierte Videoanruf („um zu verifizieren, dass die Dame echt ist“) kann für einen Screenshot genutzt werden. Über heimlich aufgenommene Fotos beim Besuch selbst möchte ich nicht spekulieren, kann mir aber vorstellen, dass manchen Millieuvertreterinnen und Hintermännern die Schweizer Datenschutzbestimmungen ziemlich egal sind. In den erwähnten Gruppen-Chats werden mitunter auch Namen und Nummern von unbescholtenen Nutzern erwähnt. Da schreibt zum Beispiel eine Escort-Dame, dass sie mit dem Kunden XY mit der Nummer soundso ein Date vereinbart habe und ob jemand bereits Erfahrungen mit ihm habe und er safe ist. (Verständlich, denn sie muss sich ja schützen.) Darum: Immer Zweitnummer verwenden!

Fazit: Wie in anderen Bereichen des Lebens wird der Datenschutz mit der digitalen Kommunikation immer mehr aufgeweicht. Nur trifft es im Pay6 eine Branche, die besonders sensibel ist und auf erhöhte Diskretion angewiesen wäre.