Antwort auf Beitrag 13116
@falang
ja genau dieses ordoliberale credo von angebot und nachfrage ist ja mitunter auch der grund der aktuellen finanz- und wirtschaftskriste
@kitter 77
ich denke du hast ein brisantes und zentrales thema aufgegriffen. als häufiger und regelmässiger besucher von kontaktbars (in luzern) weiss ich aus vielen gesprächen mit sexworkerinnen, dass vielen es von ihnen nicht einfach ums sogenannte schnelle geld geht, vielmehr steht hinter dem (kaum freiwilligen) entscheid eine lebens- und leidensgeschichte, die wir kunden gar nicht wissen wollen. viele sudamericanos sind hier um geld für aufwachsen und erziehung ihrer kinder zu erarbeiten. oft schämen sie sich für ihre arbeit und leiden enorm unter dem, was sie tun müssen. doch angesichts von 16% arbeitslosigkeit sowie einem viertel der bevölkerung in armut wie bspw. in der dominikansichen republik, sehen sie keinen anderen weg. von spass am sex kann keine rede sein, von scham schon viel eher.
und wir reichen schweizer (immerhin das zweit- oder drittreichste land der welt) suchen die preise noch mehr zu drücken, machen angebote, die jeglichen respekt vermissen lassen (GV ohne für sfr. 100 ist nur ein beispiel).
dabei gilt es zur kenntnis zu nehmen, dass eine frau in einer kontakbar für zimmer, essen, kleider, kosmetika, hygienika im schnitt pro tag sfr. 200.- benötigt. anders gesagt: erst ab dem dritten sog. quicky (20 minuten) springt für sie ein verdienst von sfr. 100.- raus. hochgerechent sind das sfr. 3000.- im monat, also weniger als der durchschnittslohn eines schweizers ....
aus verzweiflung (das zimmer muss erbarmslos bezahlt werden) gehen einige der frauen dann auch auf solche absolut verwerflichen angebote ein.
schon nur drei klienten - wie das schöne wort für uns ja heisst - pro tag zu finden, ist ja nicht ganz einfach. viele von uns wollen ja einfach quatschen und sagen dann nach 1 stunde adios - und die frau steht mit leeren händen da.
komme mir keiner und hänge mir den moralisten an. unsere weltwirtschaftsordnung ist leider so, dass wir hier in der ersten welt alle auf kosten der dritten welt (und in diesem kontext) von deren frauen profitieren - oder anders gesagt: die ausbeutung, welche die multis im grossen betreiben, machen wir durch unsere ungerechtfertigten dumping-angebote und -wünschen mit.
ein grosses stück mehr an respekt davor, was diese frauen für ihre kinder tun ist mehr als nur angebracht. dieser job bringt in der regel nicht leicht verdientes geld, sondern ist harte arbeit!