Hallo Leute
 
Ich war gerade in Schreiberlaune. Viele Gedanken. Wenn ihr konstruktiv seid, dann dürft ihr gerne darauf antworten.
 
Ich habe heute diesen Zeitungsartikel gelesen https://www.blick.ch/gesellschaft/frauenzentrale-zuerich-und-verein-heartwings-starten-kampagne-lust-auf-praktikum-im-puff-id20194951.html
 
Ich wusste nicht, dass es einen internationalen Tag gegen Prostitution gibt, nämlich immer am 5. Oktober.
Ein paar Internetrecherchen weiter brachten mich auch auf ein weiteres Datum und zwar der 2. Juni. International Sex Workers Day.
Hier auf Wiki nachzulesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Internationaler_Hurentag#:~:text=Der%20Internationale%20Hurentag%2C%20in%20englischsprachigen,Juni%20zelebriert.
 
Ich besuche Sexworkerinnen. Ich geniesse meist oft deren Dienstleistung. Da liegt für mich der Unterschied zu den Sexwork-Gegnern. Für mich wird eine Dienstleistung verkauft und bzw. gekauft. Ich kaufe keinen Körper!! Ich finde das Respektlos, wenn sowas behauptet wird. Ich möchte eine schöne Zeit mit einem Menschen verbringen. Ich möchte etwas Körperliches erleben, geniessen und entspannen. Ich möchte auf diese Weise abschalten können. Und es ist schön, einfach nur ich zu sein. Während dieser Zeit geht es nur um mich. Klar, es wird vielleicht eine perfekte Illusion gekauft. Das ist mir bewusst und mir ist es auch egal. Ich erwarte das sogar. Im Disneyland und im Europapark oder im Zirkus Knie wird mir auch eine Illusion mit Dienstleistung verkauft, ebenso im Kino und an vielen anderen Unterhaltungssektoren auch.
Die Sexworker*innen verkaufen Unterhaltung im Wellens Segment.
 
Ich gehe meist zu „meinen“ Favoritinnen. Da weiss ich was ich bekomme. Das Wiedersehen ist immer herzlich. Man kennt sich schliesslich. Ich behaupte mal, dass die Damen diesen Job oder Hobby freiwillig machen. Genau, ich behaupte es. Sie geben mir das Gefühl dazu. Aber auch: Sie behaupten es. Einer der Damen fragte mich einmal, was ich machen würde, wenn sie mir anvertrauen würde, dass sie diesen Job nicht freiwillig machen würde. Ich würde mich bei Xenia melden und die Situation schildern. Daraufhin die Gegenfrage: Ab wann ist es denn freiwillig? Geht man jeden Tag gerne zur Arbeit? Macht das Hobby immer Spass?
 
Der Vergleich hinkt natürlich etwas, je nach Betrachtungsweise. Vor allem dann, wenn es um Menschenhandel und Ausbeutung geht. Menschenhandel und Ausbeutung passiert nicht nur in der Prostitution, sondern auch im Baugewerbe, bei Grossernten, private Pflege usw. Ich will das nicht schönreden aber immer nur auf die Prostitution zu zeigen ist halt sehr einfach.
 
Trotzdem gibt es immer wieder negative Schlagzeilen, vor allem in der Prostitution. Von Zwang, Arbeiten ohne offiziellen Papieren bis hin zu Lohndumping ist alles vertreten. Da machen ein paar wenige Bordellbetreiber leider einen sehr schlechten Job. Statt Vorbild zu sein, herrscht Egoismus und Habgier. Und die wenigen Fälle (jeder Fall ist zu viel!!), gibt Futter für die Presse und Gegner. Über die vorbildlich geführten Bordelle schreibt niemand. Und die gibt es auch – zu Hauf!! Aber das will niemand lesen, weil zu wenig Drama!
 
Es gibt leider noch weitere schwarze Schafe. Freier die keinen Anstand haben, welche AO verlangen, Sexworkerinnen in die Mangel nehmen etc.. Ich war kürzlich bei einer WG welche auf ihrem Inserat explizit geschrieben hat „kein AO“. Trotzdem bekommt sie anfragen, immer wieder. Sie hat mir über 450 gesperrte Nummern gezeigt. 2/3 davon waren AO Anfragen und das andere Drittel waren ungehobelte Gäste. Alles in einem Zeitraum von den letzten 6 Monaten im Raum Basel, Zürich, Luzern und Bern. Ein Armutszeugnis!! Ich war geschockt! Sie meinte auch, dass die AO Anfragen zugenommen haben und vermutlich auch weiter zunehmen werden.
 
Und dann gibt es zwei negativ berühmte Foren. Sexy Tipp und AO Forum. Wir wissen alle, dort werden Einträge abgeändert und Texte umgeschrieben. Vieles dort ist Fake. Die Betreiber scheren sich einen Dreck um die Sexworkerinnen. Hauptsache das Geld fliesst. Hier werden die Frauen (nicht in allen Beiträgen) wie Ware beschrieben. Besonders wenn ich die Beiträge im AO Forum lese, da wundert es mich nicht, dass man dort den Kopf schüttelt und die Frauen zu Männerhassern werden. Das ist zum Schämen! Auch hier wieder ein gefundenes Fressen für die Presse, Politik und allen Sexwork-Gegnern.
Was dort in den Foren geschrieben wird, besser gesagt, wie es geschrieben ist, ist unter aller jeder Sau! Frauenverachtend!! Und es wird noch von einigen gefeiert! Die Allgemeinheit wird das alles anders wahrnehmen. Da wird sofort mit dem Finger gezeigt mit der Annahme, dass alle Freier so sind! Und das ist es nicht.
 
Das Schwedenmodell wird wieder diskutiert. So lange solche Missstände, wie oben beschrieben immer weiter zunehmen, so lange wird es nicht vom Tisch verschwinden. Meiner Meinung nach ist es eine Frage der Zeit, bis es durchgesetzt wird. Wenn ein Politiker so einen Namen machen kann, wird er oder sie das nutzen.
 
Mein Lösungsansatz wäre, dass man generell etwas gegen Ausbeutung und Menschenhandel unternimmt.
Prostitution ist nachwievor ein Tabuthema mit vielen Stigmata. Es muss viel Aufklärung gemacht werden. Aber welche Sexworkerin und Freier steht vor eine Kamera und macht das? Gibt es überhaupt ein Sexworkerinnen Verband hier in der Schweiz?
Das alles kostet Geld und verschiedene Ressourcen. Es ist aufwendig! Ein Verbot ist in der Statistik einfacher umzusetzen. Zahlen kann man immer klar spülen und diese schöner darstellen lassen.
 
Als Kunde muss man sich bewusst sein, dass hinter jeder Dienstleistung ein Mensch steckt. Eine persönliche Geschichte mit unterschiedlichen Erfahrungen. Dabei ist es egal, ob vom Zirkus, Europapark oder Sexworkerin. Es braucht überall Anstand und Höflichkeit.
 
Es ist mir bewusst, dass man in diesem Gewerbe einander sehr nahe kommt. Es wird intim. Der Mensch, egal ob Kunde oder Dienstleisterin, zeigt sich in seiner verletzlichsten körperlichen Seite. Und jede willentliche Verletzung in diesem Bereich ist eine zu viel. Es muss etwas unternommen werden. Das Problem lässt sich leider nicht von heute auf morgen lösen.

Es ist manchmal frustrierend, wenn immer nur über das Negative gesprochen wird.

Vielleicht sollten wir einen internationaler Freier-Tag einführen. z.B. den 2. Februar. In dieser Kalenderwoche werden die Sexworkerinnen mit einer Rose beschenkt mit einem risigen Dankeschön. Irgend eine Anerkennung, etwas das Freude bereitet. Kann auch ein Parfüm sein, wenn man weiss, was die Dame gerne hat, oder ein Trinkgeld!
(Wobei ich nach dem Service mich immer bei den Frauen bedanke).

Ihr seht. Viele Gedanken.

Sollte ich deine Zeit verschwendet haben. Naja, kann ich nicht ändern. Aber trotzdem schön, dass du bis hirher gelesen hast.