Antwort auf Beitrag 87854
Es amüsiert mich gerade, dass Petra schreibt: "Für mich war damals schon klar, nur Dinge anzubieten, die ich gerne mache und sonst nichts." Dabei war sie doch eine der Personen, die meinen "Lecken-Aufschlag" von CHF 50.- kritisiert hat. Oh mein Gott, Petra, keine Zungenküsse? Die armen Männer! Das gehört doch zu einem guten Service dazu! Spass, du bist einfach entspannter und cooler als ich. Ich bin das gar nicht, wenn es um mich ginge, dann hätte ich bereits mit 12 begonnen, Pedos zu blasen für eine ganze Stange Geld - dann wäre bei mir schon lange Feierabend gewesen.
Ich kann euch sagen, was der durchschnittliche alte Schweizer mag: keinen Zeitdruck, Verwöhnen (Lecken), Zungenküsse, gelegentlich Domina Sachen – und die Vorstellung, dass ich absolut arm und verkümmert bin und sie mir jetzt mit dem Honorar das Leben retten. Gleichzeitig sollte mir aber egal sein, was ich dabei verdiene. Es gibt auch andere Anspruchsgruppen, junge Männer und Leute vom Balkan (unbeliebt), und diejenigen, die einfach zu viel Porno schauen. Das Sexforum als Ganzes würde ich eher den älteren Schweizer Männern zuordnen. Daher verwundert mich die generelle Meinung hier nicht.
Am Ende des Tages kommen die Leute ja zu mir wegen mir, meinen Bildern und dem, was ich dazu schreibe. Wenn ich während der gebuchten Zeit am Handy hängen würde, dann macht das keinen Sinn mit dem Text und man fühlt sich abgezockt. Das will keiner, selbst ich nicht.
Aber mein allererster Kunde zum Beispiel, er sah an der Tür ganz nett und gepflegt aus, das war er auch, aber er wäre nie der Typ Mann, den ich persönlich treffen würde. Er hatte Verfärbungen an den Zähnen und eine ganz komische Lache. Damals war ich einfach ich, ich habe mir keine besondere Mühe gegeben, zu verbergen, dass er mir im Grunde egal war. Das ist aber nicht nur eine uncoole Art zu leben, sondern auch für das Geschäft dumm.
Heute bekomme ich Geschenke zum Valentinstag, Geburtstag, Weihnachten – sogar zu meinem zweiten Geburtstag und zur Prüfungsvorbereitung. Das liegt daran, dass ich die Bedürfnisse meiner Kunden erkannt habe: Sie wollen sich nicht nur für Sex, sondern auch für ihre Persönlichkeit und ihre Bedeutung erwünscht und gesehen fühlen. Und das ist eigentlich ganz einfach. Ich tauche einfach in den Kosmos meiner Dates ein, versuche nachzufühlen... wie man so hohl sein kann. Manchmal. Aber es gibt auch grossartige und normale Leute, die ich sogar gratis treffen würde, wenn es sein müsste. Aber das muss es ja nicht, daher freue ich mich, wenn sie wiederkommen. Wenn ich jedoch mehr Fokus auf diejenigen lege, die ich mag, anstatt auf diejenigen, die ich weniger mag, wäre das keine Professionalität.
Ausserdem wissen die merkwürdigen Leute meist selbst, dass sie merkwürdig sind. Sie werden bereits von der Gesellschaft als solche betrachtet, da brauchen sie nicht auch noch das Gefühl, von einer bezahlten Begleitung als merkwürdig angesehen zu werden. Ausserdem, wie Leonidas so treffend gesagt hat, gibt es auch Abzockerinnen, die sie vorher getroffen haben und enttäuscht wurden und es ist einfacher, diese an sich zu binden.
Daher hat Birgit (zumindest in meinen Augen) mit ihrer Analyse teilweise recht.