Antwort auf Beitrag 8263
Diagnose: Schizophasie Band 2
Beide sahen sie in die Dunkelheit hinein und sprachen kein Wort miteinander.
Auf einmal nahm Isabelle wieder den Zigarettenduft wahr. Er breitete sich langsam im ganzen Zimmer aus. Sie kam nicht umhin, an Fort zu denken. Plötzlich begann ihr Herz höher zu schlagen und der unbändige Wunsch ereilte sie, sich mit Fort zu lieben wie an jenem Abend in der Renard S.A.R.L. Doch die Verzweiflung über die Gewissheit, ihn für immer verloren zu haben und dieses Gefühl niemals wieder zu erleben, verwirrte sie zunehmend und sie fühlte sich verloren in dieser tiefen Dunkelheit, die sie umgab. Schlagartig kam ihr ein Gedanke in den Sinn und sie schämte sich zu Beginn auch dafür, doch dieser Gedanke verfestigte sich immer weiter in ihrem Geiste. Sie war nicht mehr in der Lage, sich gegen diesen verruchten Gedanken zur Wehr zu setzen. Mit einem Mal hatte sie das Gefühl, die Realität nicht mehr von der Phantasie unterscheiden zu können, und beide Zustände, nämlich der ihrer geistigen Verfassung sowie der ihrer Wunschvorstellung, liefen langsam ineinander über. "Jean?", rief sie leise in die Dunkelheit hinein.
"Ja?", kam es leise zurück.
"Darf ich zu dir raufkommen?"
De Mirandas Herz begann im selben Moment höher zu schlagen, als Isabelle ihre Worte ausgesprochen hatte. Er hatte nicht gewagt, sie nur eine Nacht später um denselben Gefallen zu bitten, wie schon am Tag zuvor. "Ja.", erwiderte er mit zittriger Stimme.
Isabelle erhob sich abrupt von der Matratze, ließ den Bademantel entlang ihres nackten Körpers auf den Boden gleiten, stieg ins Bett und schlüpfte unter seine Decke. Zärtlich schmiegte sie sich an seine Brust. "Du riechst wie er, weißt du das!?", flüsterte sie ihm leise zu.
"Oh..." Mehr Worte brachte de Miranda nicht heraus. Zu sehr erregte ihn Isabelles nackter Körper, der sich sanft an den seinigen schmiegte. Obwohl er ihr in der letzten Nacht genauso nah gewesen war, überkam ihn in diesem Moment ein schlechtes Gewissen de Valence gegenüber für die Gedanken, die ihn in diesem Augenblick ereilten.
Isabelle begann zärtlich seine Brust zu streicheln. "Jean?"
"Ja?" De Miranda atmete schneller. Er wagte nicht, sie zu berühren.
"Es ist fast so, als läge er neben mir.", stieß sie leise aus.
"Ach..." Er brachte immer noch nichts über seine Lippen.
Isabelle hingegen strich immer noch zärtlich über seine Brust. "Jean?"
"Ja?"
"Findest du das nicht komisch?"
"Weiß nicht... ich würde sagen, das ist normal, aber... du weißt ja, ich bin nicht normal...", erwiderte er leise.
Stumm lagen sie eng umschlungen im Bett und sahen in die Dunkelheit hinein, während Isabelle zärtlich über seine Brust strich, er es aber immer noch nicht wagte, sie zu berühren.
"Jean?"
"Ja?"
"Ist das normal, dass ich mich nach seinen Berührungen sehne?"
"Ja... ich denke schon!"
"Jean?"
"Ja?"
"Ist das auch normal, dass ich mir vorstelle, du seist er?"
"Weiß nicht...", stammelte er leise. Sein heftiger Herzschlag schnürte ihm die Kehle zu.
"Jean?"
"Ja?"
"Ist es denn normal, dass ich mich danach sehne, von dir berührt zu werden, weil ich mir vorstelle, du seist er?"
De Miranda konnte das Anschwellen seines männlichen Gliedes nach diesem Satz nicht mehr zurückhalten. "Hm...", erwiderte er leise. Seine Gier nach ihr hatte nun das schlechte Gewissen gänzlich aus seinem Geiste vertrieben und das Für obsiegte gegen das Wider. Dass es Liebe war, die ihn vorantrieb, war ihm zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst.
"Jean?", stieß Isabelle leise aus.
"Ja?"
"Denkst du, wenn du mich berühren würdest... so wie er mich berührt hat... es wäre dann in diesem einen Augenblick, als würde er es tun?"
"Würdest du's denn wollen... dass ich dich berühre, so wie er es getan hat?", fragte er sie, ohne auf ihre Frage einzugehen. Seine Stimme bebte.
Isabelle schloss die Augen. "Ja, Jean...", flüsterte sie.
De Miranda lag immer noch regungslos im Bett und wusste nun, dass er es nicht mehr aufhalten konnte.
"Jean?"
"Ja?"
"Würdest du mich denn berühren wollen, so wie er mich berührt hat?"
Nun war er an seinem Ziel angekommen, das er in seinem Unterbewusstsein schon seit Langem verfolgt hatte. "Ja.", stieß er leise aus.
"Jetzt?"
"Ja." Dass sein Plan tatsächlich aufgehen würde, hätte er zu Beginn nicht gedacht. Er hatte sich auch sofort dafür geschämt, als er ihm in den Sinn gekommen war, doch nun war er froh darüber, dass er ihn ausgeführt hatte. Heimlich hatte er gehofft, Isabelles Begierde nach Fort durch ihren Geruchssinn zu wecken, daher hatte er Forts Zigaretten aus seiner Manteltasche gekramt, als Isabelle unter der Dusche gestanden war, sich ans selbe Fenster gestellt wie er und sich eine Zigarette angezündet, kurz bevor Isabelle aus dem Badezimmer wieder ins Wohnzimmer zurückgekommen war. Dass Tardes Negras ebenfalls Erinnerungen in Isabelle auslösen würde, wusste er zu dem Zeitpunkt, als er den CD-Player angemacht hatte, um die Atmosphäre mit Musik zu hinterlegen, nicht. Seine Absicht war gewesen, durch den Rauch Isabelles Sinne zu wecken. Er wollte dadurch in ihr eine Assoziation hervorrufen, was ihm am Ende auch gelungen war. Denn die Wollust nach dieser Frau war bereits in jenem Moment erwacht, als er ihren Namen das erste Mal unter der Photographie der Frau gelesen hatte, die seiner Laetitia so ähnlich sah. Das einzig unüberwindbare Hindernis, diese Frau irgendwann auch tatsächlich zu besitzen, hatte er bis zu diesem Zeitpunkt ausschließlich in seinem Cousin gesehen, den er niemals beabsichtigte, in seinen Gefühlen zu verletzen. Dass man gegen Liebe machtlos war, hatte de Miranda vollkommen vergessen. Als er auf der Couch auf Isabelle gewartet hatte, waren mit einem Mal Gefühle in ihm wachgerufen worden, die den Wunsch hervorgerufen hatten, diese Frau zu verführen. Daher hatte er zu diesem kleinen, heimtückischen Hilfsmittel gegriffen und sich den blauen Dunst in die Lungen gezogen. Da der menschliche Geschlechtstrieb in seinen Augen nichts Ungewöhnliches darstellte, hatte er erhofft, mit Forts Zigaretten Erinnerungen an die sexuelle Begegnung, die Isabelle mit ihm an jenem Abend hatte, wachzurufen. Dass sie an Fort denken würde, wenn sie es mit ihm dann auch tatsächlich täte, störte ihn im Grunde genommen nicht wirklich. Das hätte er von vornherein in Kauf genommen und das hatte er in seinen Plan bereits mit einkalkuliert. Auch war er überzeugt davon, dies alles rein wegen Laetitia getan zu haben. Er hatte sich immer noch nicht eingestanden, dass es in Wahrheit nicht mehr Laetitia war, die er begehrte, sondern Isabelle. Nichtsahnend über seine wahren Gefühle, versuchte er in diesem Augenblick sein schlechtes Gewissen dahingehend zu beruhigen, indem er sich einredete, Isabelle nur ihren sehnlichsten Wunsch zu erfüllen, Fort auferstehen zu lassen, so wie auch er in ihr versuchte, nur seine verstorbene Laetitia wiederzuerkennen. De Miranda erhob sich, beugte sich über Isabelle und begann zärtlich, ihre Lippen zu küssen. "Hat er dich so berührt?", fragte er sie leise, nachdem er seine Lippen wieder von den ihrigen entfernt hatte.
"Ja...", hauchte sie erregt.
De Miranda begann zärtlich ihr Dekolleté zu küssen und strich sanft mit seinen Händen über ihre Brüste. "Hat er dich auch so berührt?", hauchte er ihr zu, nachdem er sich mit seinen Lippen von ihrer Haut entfernt hatte.
"Ja.", stieß sie aus.
Er begann nun stürmischer ihren Hals zu küssen, während er zärtlich mit der Hand an ihrer Brust entlang zum Bauchnabel strich. Langsam näherte er sich mit seinen Händen ihren Schenkeln. "Hat er dich denn auch so berührt, Isabelle?"
"Ja.", flüsterte sie ihm zu.
Er strich zärtlich mit seiner Hand über die Innenflächen ihrer Schenkel und näherte sich ihrer Vagina. "Hat er dich auch hier berührt?"
"Ja..."
De Miranda strich ihr zärtlich mit den Fingern über die Schamlippen. "Auch hier?"
"Ja... auch dort...", hauchte sie erregt.
De Miranda glitt langsam an ihrem Körper entlang nach unten und küsste zärtlich auf dem Weg dorthin ihre Brüste, ihren Bauch, ihren Bauchnabel, ihre Schenkel. "Auch hier?", rief er ihr von unten aus zu.
Copyright 2008 by Darja Behnsch
Klappentext von "Diagnose: Schizophasie Band 2"
Autorin: Darja Behnsch
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Paris, Frankreich. Im Jahr 2003. Ein Serienkiller, erstmals durch die Pariser Zeitung La Vitesse-Lumière 'Black Angel' getauft, mordet seit nunmehr fast zwei Monaten. Aus dem Nichts taucht er auf wie ein Phantom und sucht sich seine Opfer aus der Adelsschicht. Einen sichtbaren Verbindungspunkt zwischen den Opfern gibt es jedoch nicht. Die Pariser Tageszeitung wirft demnach schon nach dem zweiten Mord die Vermutung auf, es handele sich bei diesen Serienmorden um einen Killer, der aller Voraussicht nach ein Gegner des Adelsstandes zu sein scheint. Die Polizei kommt keinen Schritt weiter. Nicht nur der Hochadel, sondern auch die Presse setzt die Pariser Polizei massiv unter Druck. Ihr wird totale Unfähigkeit vorgeworfen, was Inspektor Léon Dumas in deren Artikeln am härtesten zu spüren bekommt. Erst der vierte Mord bringt Bewegung ins Spiel. Aber was hat Isabelle Dion damit zu tun? Um dies herauszufinden, sucht sie Dumas in deren Wohnung auf. Dort trifft er ganz unerwartet auf David Fort, einen ihm verhassten Ex-Polizisten. Trotz seiner Aversion ihm gegenüber begibt sich Dumas gemeinsam mit Fort auf die Suche, um die Identität und das Motiv des Killers aufzudecken. Doch welches Geheimnis birgt seine Vergangenheit? Sex, Lügen, Intrigen? Oder gar Liebe? Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.
Copyright 2008 by Darja Behnsch