Mariposa

"Blinder Zorn zerstört, was man liebt."


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"Was machst du denn da, Eva?", stieß Hugh erregt aus, nachdem sich Evangeline begonnen hatte, auf dem Billardtisch zu räkeln wie eine Katze. Langsam knöpfte sie sich ihre Bluse auf. "Hör' auf, Eva, wenn jemand reinkommt..."
"Komm', Hugh, ich halt's nicht mehr aus. Es kommt schon niemand..."
"Eva, dein Vater ist am Pool... wenn er uns erwischt, dann..."
"Keine Angst, der ist mit Scarlett beschäftigt. Außerdem war er noch nie im Billardzimmer. Du weißt, er hasst es... liegt wohl daran, dass er's nicht beherrscht. Die Kugeln machen halt nicht, was er sagt." Sie lächelte ihn verführerisch an und zog sich langsam den Rock über die Schenkel. „Komm', Hugh, nur 'nen kleinen Quickie. Zum Einstimmen. Für morgen. Bitte. Mach' deine Eva glücklich.", hauchte sie ihm zu und führte seine Hand zwischen ihre Beine. "Zieh's mir aus... na komm' schon, trau' dich..." Sie küsste ihn und fasste ihm in den Schritt.
Nun verlor Hugh die Beherrschung. Er begann sie stürmisch zu küssen. Trotz dass ihm sein Verstand sagte, er solle aufhören, konnte er nicht mehr die Finger von ihr lassen. Die blinde Gier nach ihr ließ ihn nicht mehr klar denken. Er riss ihr das Höschen vom Hintern und war gerade im Begriff, die Hose zu öffnen, als plötzlich die Tür aufging. Blitzschnell ließ er von Evangeline ab und drehte sich um.


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Charlie war fast zwei Meter groß.
Er wirkte in der Tat wie ein Bulle, wenn er neben den anderen stand. Er war außerordentlich gut gebaut. Sein schwarzes, schulterlanges Haar hatte er mit einem schlichten Haargummi zusammengebunden und seine rehbraunen Augen bedeckte er in der Regel mit einer dunkel getönten Sonnenbrille. Mit der Hand strich er sich in diesem Moment über seine buschigen Augenbrauen. Schweißperlen standen auf seiner Stirn. Er schaltete die Klimaanlage höher. Charlie war nicht besonders schön, doch der schwarze Anzug, den er trug, kleidete ihn außerordentlich gut und oft wurde er von den Frauen mit Antonio Banderas verwechselt, wenn er abends mit Hugh durch die Clubs zog. Er hatte äußerst animalische Gesichtszüge, die zusätzlich durch seine breite Nase und die dicken Lippen betont wurden. Charlie war fast zwanzig Jahre älter als Evangeline.
Charlie stieg aufs Gas. Er war spät dran. Sein Flieger ging in weniger als einer Stunde und er war mindestens noch dreißig Minuten vom Flugplatz entfernt.
Er dachte an Evangeline. Er dachte oft an sie. Aber nun war sie nicht nur wegen García tabu für ihn, sondern vielmehr noch, weil sie sein bester Freund, sein Blutsbruder liebte. Charlie vermied es wie die Pest, beide gleichzeitig irgendwo in der Villa anzutreffen. Er hatte höllische Angst davor, deren Liebe zu sehen, die sie vor ihm nicht verbergen konnten und auch nicht verbergen wollten. Und Eva vergötterte Hugh, das sah er ihr an. Und dass Hugh in Evangeline vernarrt war, musste er sich seit Hughs Geständnis mehr als einmal die Woche anhören. Doch am gestrigen Abend hatte ihn fast der Schlag getroffen, als er die beiden dabei ertappt hatte, wie sie sich heimlich im Billardzimmer geküsst hatten und gerade im Begriff waren, miteinander zu schlafen. Sie war halb nackt auf dem Billardtisch gesessen, während Hugh damit beschäftigt war, ihr den Rest auch noch vom Leib zu zerren. Diese enorme Lust aufeinander hatte beide während des stürmischen Kusses die Beherrschung verlieren lassen und deren Vernunft sprichwörtlich in die Wüste geschickt. Hugh hatte ihr wie im Rausch unter dem Rock das Höschen heruntergezogen und war schon im Begriff gewesen, seine Hosen zu öffnen, als ihn das plötzliche Öffnen der Tür aufgeschreckt hatte. Charlie konnte nicht nur Evangelines rasierte Scham sehen, sondern auch deren zarte Brüste. Völlig irritiert hatte er die Tür zum Billardzimmer dann aber wieder geschlossen. Eine halbe Minute später war Hugh aus dem Billardzimmer gestürmt, um Charlie hinterherzueilen, doch der hatte Hugh bereits an der Treppe abgepasst, um ein ernsthaftes Wörtchen mit ihm zu sprechen. "Hugh, verdammt noch mal, spinnt ihr jetzt total!? Was sollte das überhaupt werden, wenn's fertig ist?! Ne Sexshow auf dem Billardtisch für den Psychopathen?!... beim nächsten Mal ist es er, der euch überrascht, nicht ich... du weißt verdammt gut, dass der nicht normal ist!... beherrsch' dich gefälligst in Zukunft. Du musst das Unglück ja nicht heraufbeschwören!" "Sorry. Du hast ja recht. Weißt du, wir hatten eine Partie Billard gespielt... ganz harmlos... und dann, dann sind uns wohl die Sicherungen durchgebrannt...", hatte er versucht, sich vor Charlie zu rechtfertigen. Dass es dumm gewesen war, wusste er selbst nur zu genau. "Bullshit ist das, Hugh! Bullshit! Reißt euch gefälligst zusammen, verdammt noch mal. Ich hab' dir schon mehr als einmal gesagt: nicht in diesem Haus! Wartet gefälligst, bis ihr in dem gottverdammten Hotel seid! Haltet euch gefälligst daran! Und wenn du ihn nicht zügeln kannst, dann nimm gefälligst 'ne kalte Dusche! Kapiert?!", war ihm Charlie ins Wort gefallen. Eine Entschuldigung für dieses dumme Verhalten hatte er einfach nicht zugelassen. Als aber Evangeline aus dem Billardzimmer gekommen war, hatte er überstürzt die Flucht ergriffen. Diese leidenschaftliche Liebe der beiden zu sehen, fürchtete Charlie sehr. Es brachte ihn Tag für Tag ein Stückchen näher an den Abgrund der Verzweiflung. Charlie litt schon seit Monaten an Liebeskummer. Manchmal brachte ihn der Kummer sogar fast bis an den Rand des Wahnsinns. Vor allem aber, weil er wusste, dass er es niemals gewagt hätte, Hugh seine große Liebe ausspannen zu wollen, auch wenn der Wunsch, es zu tun, unermesslich groß war. Und im selben Moment, als ihm Hugh seine Liebe zu Evangeline gestanden hatte, war ihm klar gewesen, dass er Hugh niemals etwas von seiner Liebe zu ihr erzählen durfte.
Das Klingeln seines Mobiltelefons riss ihn aus seinen Gedanken.
"Charlie, du sollst sofort zurückkommen! Mister García will, dass ich alle zusammentrommeln tu'.", hörte er Jack durchs Telefon rufen. An seiner Stimme konnte Charlie sofort erkennen, dass irgendetwas nicht stimmte.
"Wieso denn das?", stieß er laut aus.
"Mister García hat erfahren, dass Hugh mit seiner Tochter schläft. Er hat's aus seiner Frau rausgeprügelt. Vor 'ner Stunde oder so. Kurz nachdem du gefahren bist. Ich dachte schon, er schlägt sie tot. Die hat geschrien wie am Spieß..."
Charlie blieb fast das Herz stehen. Ihm stockte der Atem. "Was hat er jetzt vor?", fiel ihm Charlie ins Wort. Er wurde merklich nervöser.
"Er hat die anderen schon losgeschickt, um die beiden aus dem Hotel zu holen. Alle suchen schon fieberhaft nach ihnen. García ruft alle fünf Minuten an und will wissen, ob man sie schon gefunden hat. Der tobt, das sag' ich dir. So hast du ihn echt noch nicht gesehen. Ich zumindest hab's noch nie erlebt, dass er so ausgerastet ist. Die fahren gerade alle größeren Hotels ab. Also ich will nicht in Hughs Haut stecken, das sag' ich dir. Und in ihrer auch nicht."
"Dann weiß er also noch nicht, wo die beiden stecken?" Charlies Herz pulsierte.
Copyright 2008 by Darja Behnsch

Klappentext von "Mariposa. Erotischer Roman"
Autorin: Darja Behnsch
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Paris, Frankreich. Im Jahr 2004. Ein scheinbar nichtssagender Mordbericht in der Pariser Zeitung La Vitesse-Lumière über ein noch nicht identifiziertes Mordopfer zieht de Valence in den Kreis der Verdächtigen, als man dessen Identität Tage später feststellt. Doch wie ist de Valence in diesen Mord verstrickt? Wusste er etwas über das Opfer, was bisher noch unbekannt war? De Valence schweigt sich darüber aus und lässt alle Fragen des Inspektors unbeantwortet. Am Ende weist er Dumas sogar die Tür. Noch am selben Abend muss er aber mit Entsetzen feststellen, dass er unweigerlich die Hauptrolle in diesem Drama übernehmen soll, woran er am Morgen noch nicht einmal im Entferntesten nur einen einzigen Gedanken verschwendet hatte. Es veränderte sein Leben auf einen Schlag. "Jeder ist seines Schicksals eigener Schmied.", hatte er oft gesagt, denn Mitleid mit Verlierern hatte er nicht. Aber wird er seinem Schicksal entrinnen können? Er muss. Denn niemand sonst wird ihm helfen. Niemand weiß, wo er ist. Nicht einmal er selbst. Es scheint ausweglos zu sein. Aber dann wendet sich das Blatt plötzlich, als sie eines Nachts ganz unverhofft auftaucht. Doch wer ist sie? Seines Schicksals Schmied? Nein. Nur eine Frau auf der Suche nach Billy Warhol.
Copyright 2008 by Darja Behnsch