analog schrieb:
Auf der einen Seite gibt es die medizinische Massage, wenn der Onkel Doktor den Patienten zur Massage schickt. Eine solche Massagetherapie ist ziemlich intensiv, so dass man am nächsten Tag die Massage noch spürt. In diesem Umfeld kommt also garantiert kein Mann auf die Idee, nach eine Feinmassage zu fragen.

Auf der anderen Seite ist Wellness und Schönheitspflege im Trend, vor allem bei Frauen, aber auch immer mehr bei Männern.
Vor allem in den grösseren Städten gibt es Institute die von Schönheit bis Massage alles anbieten, im höheren Preisbereich, schönes Ambiente, modernste Geräte, junge, attraktive Mitarbeiterinnen, die zwar wenig verdienen, aber an einem Trendy Ort arbeiten. Diese Institute verdienen gut an der mehrheitlich weiblichen Kundschaft und deshalb ist Erotik tabu.
Dann gibt es die Massagestudios mit Masseusen die ihr Handwerk gut beherrschen, mit einem grossen Bekanntenkreis/Kundenstamm und einem guten Preis-/Leistungsverhältnis. Auch diese Studios verdienen gut an der mehrheitlich weiblichen Kundschaft und deshalb ist auch hier Erotik tabu.

Dann gibt es noch die überwiegende Mehrheit der Massagestudios. Für ein Massagestudio braucht es eine Massageliege und einige sonstige Utensilien, that’s it! Die Einstiegshürden sind also relativ klein.
Deshalb gibt es auch ein grosses Überangebot an Massagestudios und den meisten dürfte es mehr schlecht als recht laufen. Bei den einen stopft der grosszügige Ehemann das Verlustloch und die anderen überlegen sich aufhören oder….?
Ich war schon in einigen Massagestudios, dort steht in einer Ecke noch eine Massageliege und in der anderen ein Kosmetikstuhl, schon lange nicht mehr gebraucht, die Massage und Feinmassage wird auf dem Bett gemacht. Ich denke Feinmassage wird in viel mehr „seriösen“ Massagestudios angeboten, als man gemeinhin annimmt.
In Onlineforen wird relativ wenig über solche Erlebnisse geschrieben, ich nehme an, viele Männer möchten ein solch süsses Geheimnis lieber für sich behalten.

Fazit.
Um von primitiven Anfragen verschont zu bleiben, gibt es für eine Masseuse nur eine Möglichkeit:
Sich zur medizinischen Masseurin weiterzubilden. Wenn der Onkel Doktor den Kunden vorbeischickt, gibt es garantiert keine frechen Anfragen nach Feinmassage.
Da die Kundschaft sowieso Mehrheitlich aus Frauen besteht, wäre die andere Lösung, nur Massagen für Frauen, und für Männer aus dem Bekanntenkreis anzubieten.
Da es halt eine Tatsache ist, dass auch viele seriöse Massagestudios, zwecks Gehaltsaufbesserung, Feinmassagen anbieten, lassen sich um Übrigen entsprechende Anfragen nicht verhindern.



Das geht leider nicht auf.

1) Die meisten Masseure, lassen sich im zweiten Bildungsweg als Masseure ausbilden.
Eine Ausbildung als Medizinische Masseurin kostet ca. CHF 35'000.00. Vollzeit geht sie 2 Jahre und Teilzeit ca. 3.5 Jahre. Sie enthält 2 Kurze Praktikas à 6 Wochen und eine langes Praktikum à 6 Monate. CHF 35'000.-- das ist sehr viel Geld. Wenn jemand diese Ausbildung im 1. Bildungsweg machen möchte, frage ich mich einfach wie viele Eltern Ihrem sprössling so etwas ermöglichen können. Im zweiten Bildungsweg wäre es vom finanziellen her eventuel machbar: für alle meine Ausbildungen habe ich bereits über CHF 40'000.00 aufgegeben, das ganze habe ich aber auf 10 Jahren verteil und nicht 2 oder 3. Das Problem für mich wäre auch das 6 Monatspraktikum. Wovon lebe ich in dieser Zeit? Und meine Selbständigkeit ist das 2. Problem. Ich kann meine Praxis nicht ein halbes Jahr schliessen, dann sind alle meine Kunden weg.

2) Ärzte schicken Ihre Patienten eher zum Physiotherapeut als zum Masseur. Ich glaube nicht, dass eine Masseurin von den Kunden die ihr von den Ärzten geschickt werden, leben könnte. Ich musste auch schon feststellen, dass Ärzte sehr oft der Unterscheid zwischen Klassiche Masseurin, medizinische Masseurin usw. gar nicht wissen.

2) Die Kunden wissen meistens den Unterschied zwischen den Verschiedenen Massage Titel auch nicht: Klassische Masseurin, Medzinische Masseurin, Berufsmasseurin, Wellness Masseurin, Klassische Masseurin, Diplomierte Masseurin usw. Inhaltsmässig können die Ausbildungen sehr von schule zu schule sehr sehr varieren. Ich durfte erst nach 360 Ausbildungsstunden in Klassische Massage und nach der absolvierung von diversen Prüfungen sagen, dass ich Diplomierte Masseurin bin. Es gibt aber Schulen wo man schon nach einem Wochenende Diplomierte Masseurin ist. Der Medizinische Masseur ist die Einzige Ausbildung die auf Bundesebene anerkannt ist und somit sind die Ausbildungsinhalte von Schule zu Schule wahrscheinlich ziemlich einheitlich.

3) Klassische und medizinische Masseurinen rechnen beide über die Zusatzversicherung. Es braucht normalerweise keine Überweisung vom Arzt.

4) Vorurteil I : Eine Massage muss nicht schmerzhaft sein um wirksam sein und mann muss nicht unbedingt Medizinische Masseurin sein um eine Massage zu machen, die man am nächsten Tag spürt. Ich kann sehr wohl auch Massagen machen die man auch am nächsten Tag noch spürt obwohl ich keine Medizinische Masseurin bin. Ich mache es aber nicht mit allen Kunden, weil es Menschen gibt, die das einfach nicht ertragen. Da liegt die Kunst darin herauszuspüren und beobachten wie weit man gehen kann.

5) Vorurteil II: man unterscheidet zwischen "Wellness Massage" und "Therapeutische Massage". Die Unterteilung wird oft nach Methode gemacht. Klassische Massage = Therapeutische Massage. Lomi Lomi Massage, Hot Stone Massage, Aromamassage = Wellness Massage. Es ist nicht die Methode die den Unterschied macht, sondern wie man sie anwendet. Und viele Techniken, die in Europa als "Wellness Massage" angebieten werden, sind in deren Ursprungsländer Therapeutische Massagen. Die Lomi Lomi Massage zum Beispiel, ist eine Massage die von einer Uralten Heiltradition stammt. In Europa wurde sie leider als "Wellness Massage" abgestuft.

6) Der Ratschlag nur Frauen zu Massieren und nur Männer zu massieren, die man kennt ist gut. Ich arbeite auch als Ausbildnerin und das ist genau der Rat, den ich Frauen gebe die sich diesbezüglich unsicher fühlen.