Elsa kannte ich seit meiner Kindheit her als eine von Menschenhand aufgezogene zahme Löwin, die später in die Wildnis entlassen wurde. Deshalb ist auch der Begriff ‚born free’ eng mit ihr verbunden. Seit heute hat dieser Name eine neue, nicht weniger interessante Bedeutung.
Ich leide gegenwärtig noch unter der Beendigung einer intensiven Beziehung mit einem WG, die mich in herrliche Sphären katapultiert hat, mich gleichzeitig aber auch tiefe Abgründe hat erleben lassen. Um den latent noch vorhandenen Trennungsschmerz zu überwinden, habe ich heute etwas Trost gesucht. Und um es vorwegzunehmen, bereits beim dritten Anklopfen in einer wundersamen Weise gefunden. Bei Festina, wo mein früheres Glück seinen Anfang genommen hatte, waren die Läden unten. Nicht unweit am Riehenring öffnete eine Germanin, keines­wegs hässlich, aber derart geschäftlich, dass ich unter dem Vorwand, mehr Kohle aufzutreiben, das Weite suchte.
So spazierte ich mit einem Quäntchen Hoffnung Richtung Badischen Bahnhof, hatte ich dort doch unlängst auch schon Trost gefunden. Und bekanntlich zieht es den Täter an den Tatort zurück. Die Französin Deborah führt hier (Schönaustr. 86) eine Art Arbeitsvermittlungsbüro für ihre liebes­hung­rigen Freundinnen mit dem vielsagenden Namen ‚success’. In der BAZ inseriert sie ganz unscheinbar mit „2 nette Französinnen …“.
Deborah lud mich freundlich zu einem Drink an der Hausbar ein, weil offenbar um diese Nachmittagsstunde tote Hose war. Und an dieser Theke sassen zwei nette Spätzlein. Die blonde Helena neben mir war gerade in ihr Majong Computerspiel vertieft, während die mir gegenübersitzende Elsa mit ihren Rehaugen – Bundesrätin Leuthard hat in ihren jungen Jahren vermutlich ähnlich ausgesehen - diskrete Blicke zuwarf. Elsa schien mir wohl proportioniert mit einem klassisch-schönen Gesicht. Ihre unaufdringliche bis fast scheue Art hatte es mir angetan, so dass mit ihr ein, fürs erste Mal kurzes, Rendez-vous für einen Blauen und einen Grünen vereinbarte.
Sie begleitete mich nett in ein grosses Zimmer mit einem komfortablen Bett und bot mir eine Dusche an, von der ich immer gerne Gebrauch mache, um eine allenfalls vorhandene Sympa­thie nicht schon via Geruchsnerven zu strapazieren.
Kaum war ich von der Dusche zurück, kam sie auch schon angerauscht, diskret wohlriechend. Bereits im Stehen begann sie sich an meinem ganzen Körper lustvoll zu reiben, drehte mir einmal den Rücken, dann ihre Brust zu, küsste mich innig und liess schon mal klein Uli wärmere Zonen spüren. Durch raffinierte Reibung erhöhte sich die Betriebstemperatur zusätzlich. Es dauert eine ganze Weile, bevor wir uns gemeinsam auf dem Lager nieder liessen. Schon diese Ouvertüre war überwältigend und bestätigte mir, dass ich nicht auf dem falschen Dampfer war.
Auf meinen Wunsch liess sie sich dann von mir verwöhnen. Ihre ausgeprägten Reaktionen liessen erkennen, dass mein Wunsch auch der ihre war. Gegenseitiges Geniessen ist für mich wichtig, vielleicht ebenso bedeutsam wie das Finale. Umwerfend war der ständige mich geil anschauende Blick aus ihren grossen Rehaugen, als ob sie sagen wollte, enttäusche mich nicht.
Als ich in meinen Bemühungen etwas nachliess, übernahm sie die Initiative. Vergewisserte sich kurz, dass das Mäntelchen mich nicht traumatisiert. Und los ging’s mit einem zuerst zaghaften, dann in ein Crescendo münden Blaskonzert, dass ich schon fürchtete, es wäre um mich geschehen. Doch irgendwie spürte ich, dass sie dies selbst nicht wollte und noch auf eine ‚bonne continuation’, wie es in französischen Gourmet Lokalen so schön heisst. Diese war dann auch lecker mit diversen Gängen, beinahe à discretion.
Ich stelle fest, dank Elsa, autant biche que lionesse, hat mein Schmerz deutlich nachgelassen. Froh gelaunt voller Glückseligkeit machte ich mich auf den Heimweg.
Uli