E. L. James' Bestseller «Fifty Shades of Grey» könnte drastische Auswirkungen auf die menschliche Psyche haben. Junge Frauen, die das Buch gelesen haben, tendierten laut einer von der Michigan State University durchgeführten Studie dazu, Essstörungen zu entwickeln, Alkoholkonsum bei Problemen in Betracht zu ziehen oder sogar einen verbal ausfallenden Partner zu bevorzugen. «Fühlen wir uns auf emotionale Weise zu jemanden hingezogen, sei es zu einem Freund, einem Familienmitglied oder zum Partner, löst das in uns die Lust aus, diese Anziehung auch körperlich umzusetzen», sagt Psychologin Alexandra Krumm. Auch wenn Frauen emotionale Krisen bereits bewältigt hätten, könne das Lesen von extremer Literatur, wie etwa «Fifty Shades of Grey», ein Trauma zurückholen.
Die Studie, die im «Women's Heath Magazin» publiziert wird, beobachtete 650 junge Frauen im Alter von 18 bis 24 Jahren. Die Forscher haben den Fokus bei der Studie auf dem Zusammenhang zwischen gesundheitlichen Risiken gelegt und dem Lesen von Fiktion, in der Gewalt gegen Frauen ein Thema ist. «Fifty Shades of Grey»-Leserinnen zeigten deutliche psychische Veränderungen. Demnach würden 25 Prozent der Leserinnen einen Partner wählen, der sie anschreit oder beschimpft. Darüber hinaus würden 35 Prozent kein Problem mit einem Mann an ihrer Seite haben, der gewisse Stalker-Eigenschaften zeigt. Ganze 75 Prozent der untersuchten Leserinnen wären dazu bereit, sich einer extremen Diät zu unterziehen oder mehr als 24 Stunden gänzlich auf Nahrung zu verzichten.
Auch vor dem Hintergrund des persönlichen Sexuallebens zeigen sich messbare Effekte. Mit Blick auf ihre Sexualpartner würden 63 Prozent der befragten Frauen in ihrem Leben gerne mit mehr als fünf Männern Sex gehabt haben. Viele Leserinnen aller drei erschienen Bücher von E.L. James waren den US-amerikanischen Wissenschaftlern zufolge gefährdet, vermehrt auf Alkohol zurückzugreifen. Obwohl die Ergebnisse erschreckend ausfielen, ist die Antwort von Experten relativ beschwichtigend. Ein guter Schritt gegen die Verführungen von Fiktion sei es, bereits mit Kindern konstruktive Gespräche über Sexualität, das eigene Körperbild und Geschlechterrollen zu führen. Diese Kommunikation ohne Tabu sollte spätestens zu Beginn der Schulreife beginnen, um später für emotionale Sicherheit des Kindes zu sorgen.