Es gibt ja mittlerweile unzählige Dating-Apps, und eine davon heisst HMU („Hook Me Up“) - dem Namen nach also eindeutig auf sexuelle Begegnungen ausgerichtet. Da die App im App-Store nicht ganz so viele schlechte Bewertungen wie andere einschlägige Apps hat (vermutlich gekauft) und ich ein neugieriger Mensch bin, habe ich mir also HMU heruntergeladen. Nun muss man bekanntlich für Dating-Apps zahlen, um sie einigermassen sinnvoll nutzen zu können (gratis ist nur die Registrierung als Nutzer). Bei 27 Franken für 3 Monate dachte ich, gönne ich mir mal diesen Spass. Kaum war der Kauf bestätigt, trudelten schon die ersten Likes diverser Girls ein. Die meisten sehr jung, 18- bis 25-jährig. Beim Betrachten der Profile wurde mir schnell klar, dass hier Dienstleistungen verkauft werden sollen und keine Treffs mit echten, nymphomanisch veranlagten Teenies oder vernachlässigten Hausfrauen. Viele Fotos halten natürlich auch einer Bildüberprüfung mit Yandex nicht stand, die App strotzt nur so von Fakes, da ist xdate ein Musterknabe dagegen. Einige Girls, die sich angeblich in der Nähe befinden, habe ich angeschrieben, aber keine Antwort erhalten. Bei den Profilen, die mich geliked haben, steht bei einigen „Location Disabled“, die könnten also überall auf der Welt sein. Als ich eine der Frauen anschrieb, antwortete sie umgehend, sie sei in Zürich. Hoppla! Nach einigen Wortwechseln befand sie sich dann plötzlich in Adliswil. Nun war ich nicht gerade in der Nähe, also liess ich die Konversation fürs Erste sein. Ich schaute auch auf xdate nach, ob in Adliswil eine Frau mit ähnlichen Bildern registriert ist, aber ohne Resultat. Die zweite sagte mir, sie sei in Effretikon. Ich wollte einen Termin für einige Tage später anfragen, da meinte sie, ja, aber ich solle doch zuerst ein paar Bilder von ihr kaufen, um die Zeit bis dahin zu überbrücken. Als ich verneinte, wurde sie schnell ungehalten. Die dritte (wieder „Location Disabled“) befand sich, welch Zufall, auch in meiner Nähe. Ja, sie sei verfügbar, liess sie verlauten. Als ich eine halbe Stunde (für 150) buchen wollte und nach der Adresse fragte, forderte sie 80 Franken Anzahlung über PayPal (wenn sie TWINT gesagt hätte, dann hätte man zumindest davon ausgehen können, dass sie in der Schweiz sitzt), erst dann würde sie die Adresse rausrücken. Natürlich liess ich mich nicht darauf ein und auch diese Dame wurde grantig und ich musste sie blockieren, um keine Beleidigungen über mich ergehen lassen zu müssen. Bei allen Kontaktaufnahmen wird man übrigens umgehend auf Telegram verwiesen. Da gibt es keine Handynummern zu sehen. Vermutlich, weil irgendwelche Hintermänner die Fake-Profile in Nigeria oder wo auch immer erstellen. Vielleicht versuche ich es in einer schwachen Minute wieder bei der Dame aus Adliswil (falls sie nicht irgendwohin weitergezogen ist). Vermutlich wird es auch wieder an der geforderten Vorauszahlung scheitern oder mich erwartet ein Ü40-Drache mit Raucherstimme und schiefen Zähnen. Ich werde ein Update posten, falls sich etwas tut.
Fazit bisher: unbrauchbare App, 27 Franken Lehrgeld bezahlt. Sollte jemand andere (bessere) Erfahrungen damit gemacht haben, bitte berichten.